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Zum Gutachten der Leopoldina

Was die „Leopoldina“ jetzt als Exit-Strategie aus der Corona-Krise vorgelegt hat, ist keine Studie, sondern lediglich ein Thesenpapier. Auch wenn die Akademie formal unabhängig ist und unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, ist sie nicht weniger neoliberalem Denken verpflichtet, als die Bertelsmann-Stiftung oder die deutsche Bundesregierung. So schlägt sie als Rezepte für die Post-Corona-Zeit vor, an der Schuldenbremse festzuhalten (die ja nicht abgeschafft, sondern nur vorläufig ausgesetzt ist, wofür auch neoliberale Meisterdenker wie Professor Unsinn plädiert hatten!), Steuern zu senken (vollständige Abschaffung Soli-Zuschlag) und Unternehmen mit Staatsbeteiligung wieder dem „freien“ Markt zu übergeben.

Spannend, dass so eine Einrichtung bereits 2016 Vorschläge gemacht hat für eine „Radikalkur“ des Krankenhauswesens. Ihre These: Es gäbe nicht zu wenig Pflegekräfte, sondern das Gesundheitssystem sei unnötig, auch im internationalen Vergleich, aufgebläht, mit zu vielen Kliniken und zu vielen Betten. Von über 1600 Krankenhäusern seien 1300 verzichtbar, von den Betten 35 Prozent. Dann würden auch die Pflegekräfte ausreichen. Ich muss sagen, ich bin relativ froh, dass nicht auf den Rat dieser „Experten“ gehört worden ist. Vielleicht sollten wir heute auch etwas skeptischer sein.