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Nicht alle im selben Boot!

Oft wird behauptet, wir würden in dieser Pandemie alle im selben Boot sitzen. Ein Oxfam-Bericht hat in diese Debatte ein wenig Licht ins Dunkel gebracht – Mehr als 2.7 Mrd. Menschen sind in der Pandemie ohne jegliche soziale Sicherung. Also kann mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung nicht auf finanzielle Unterstützung durch soziale Sicherungssysteme hoffen. Gerade einmal fünf Cent von 100 US-Dollar, die durchschnittlich von den reichen Ländern an die Bevölkerung gezahlt werden, fließen in die soziale Sicherung in ärmere Länder.

Es gibt eben eine Pandemie für die Armen und eine Pandemie für die Reichen. Während der reichere Teil der Bevölkerung meist einen exzellenten Zugang zur Gesundheitsversorgung hat, können ärmere Menschen von Desinfektionsmitteln, Masken und Beatmungsgeräten im Fall eines schlimmen Verlaufes nur träumen. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es ca. 34 Intensivbetten pro 100.000 Einwohner – in Bangladesch lediglich 0.7 und in Uganda 0.1. Diese Ungleichheiten setzen sich bei den möglichen Vorerkrankungen entlang der Klassen fort. Es sind meist nicht die Reichen, die aufgrund ihres Wohnortes einer erhöhten Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke, Ölraffinerien, Waldbrände etc. ausgesetzt sind und somit durch mögliche Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko eines schweren Verlaufes haben.

Viele wohlhabende Menschen nutzten die die Pandemie zur Entschleunigung oder setzten die Selbstisolation und die Arbeit im HomeOffice in privaten Kokons fort. Diese Möglichkeit des Selbstschutzes bestand für viele der systemrelevanten Berufe, insbesondere im Gesundheitssektor, zu keiner Zeit. Der wohl krasseste Widerspruch von Selbstisolation wurde in den Flüchtlingslagern deutlich. Geflüchtete in Bangladesch, im Libanon, in Griechenland leben unter schlimmsten Bedingungen auf engstem Raum. Nicht einmal ein in Flammen stehendes Flüchtlingslager führt zum Umdenken und den so notwendigen Schutz dieser besonders vulnerablen Gruppen.