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Nolympia!

Die private Initiative „Rhein-Ruhr-City“ bereitet eine Bewerbung ihrer Region für die olympischen Spiele 2032 vor. Vorangetrieben wird diese von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der diesen Freitag mit den Bürgermeister*innen möglicher Standorte sprechen möchte, um die Grundlagen für die Bewerbung, etwa auch die Form der Bürger*innenbeteiligung, zu klären.

Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter aus NRW und sein Fraktionskollege Lorenz Gösta Beutin aus Schleswig-Holstein sprechen sich deutlich gegen diese Pläne aus.
Denn: Nicht nur Städte in NRW sind im Zuge der Bewerbung im Gespräch. Kiels SPD-Bürgermeister Ulf Kämpfer verkündete, dass er die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt als den logischen Austragungsort für die olympischen Segelwettbewerbe betrachtet. Kiel hatte sich bereits gemeinsam mit Hamburg für die Spiele 2024 beworben, was letztlich an massivem gesellschaftlichen Widerstand und einem Bürger*innenentscheid der Hansestadt scheiterte.

„Die Kosten für Austragung und Bewerbung sind enorm. Hamburg ging seinerzeit von Gesamtkosten von über 11 Milliarden aus. Diese würden 2032 gesichert noch höher ausfallen“, sagt Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter der LINKEN aus NRW. „Das finanzielle Risiko für die betroffenen Städte ist damit untragbar hoch. Unklar ist, wie hoch die tatsächlichen Belastungen inklusive aller Folgekosten real ausfallen und wie viel davon von den Kommunen selbst getragen werden muss. Dieses Geld fehlt dann, gerade vor dem Hintergrund der allgemeinen Finanzsituation der Kommunen, für sinnvollere Projekte. Betroffen wären etwa Sanierungen von Schulen und Kitas oder die aktive Bekämpfung der Wohnungsnot. Befürwortenden halten dem gerne entgehen, dass die Spiele den Städten Nutzen im Rahmen der Infrastruktur brächten. Die Wahrheit ist jedoch, dass sie die eh schon bestehenden Belastungen der Wohnungsmärkte massiv verschärfen. In London etwa führten die Spiele zu einer Steigerung der Mieten um bis zu 30%. Für den Bau der Anlagen wurden zudem Flächen, die der öffentlichen Hand gehören, an Konzerne vergeben, die den Bau durchführen und anschließend Kontrolle darüber behalten. All das ist nicht im Sinne der Bürger*innen vor Ort.“

„DIE LINKE in Kiel hat sich schon gegen die gemeinsame Bewerbung mit Hamburg für 2024 stark gemacht und ich sehe keinen Grund, warum sich an dieser Positionierung für eine mögliche Bewerbung 2032 irgendetwas ändern sollte. Die Argumente, die zur Ablehnung durch den Hamburger Bürger*innenentscheid führten, gelten damals wie heute“, ergänzt Lorenz Gösta Beutin, Bundestagsabgeordneter der LINKEN aus Kiel.
„Schon die Kosten für die Bewerbung dieses Prestigeprojekts ohne jegliche soziale oder ökologische Nachhaltigkeit gehen in die Millionen. Allein Kiel hat für die Mitbewerbung 2015 deutlich über eine Million Euro ausgegeben. Und selbst nach einer erfolgreichen Bewerbung, deren Chance durch die aussichtsreiche Bewerbung Australiens verschwindend gering ist, stehen wir einem IOC gegenüber, das gezielt mit Knebelverträgen agiert. Diese sollen sicherstellen, dass Verluste von den Bürger*innen und nicht vom IOC und den von ihm beauftragten Konzernen getragen werden. Angesichts großer Herausforderungen Kiels in der Wohnungs- und Klimapolitik wollen wir weder finanzielle Mittel noch öffentlichen Lebensraum hergeben für die Profitinteressen des olympischen Komitees“, so Beutin.