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Internationaler Tag gegen Homo-, Inter- und Transfeindlichkeit

Seit 1990 Homosexualität aus dem Register der psychischen Erkrankungen der WHO gestrichen wurde, hat sich in manchen Staaten, darunter auch Deutschland, durchaus einiges getan, was den Abbau von Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität oder sexuellen Orientierung angeht. So ist heute etwa in Deutschland die Ehe für Alle gesetzlich verankert, die geschlechtliche Identifizierung als divers wurde gesetzlich verankert und einiges mehr.

Dennoch ist immer noch ein weiter Weg zu gehen. So ist es zum Beispiel immer noch diskriminierende Praxis, dass homo- und bisexuelle Menschen und Transpersonen nicht Blut spenden dürfen, wenn sie in den letzten 12 Monaten sexuellen Kontakt hatten. Das ist eine empörende Regelung, die ohne jede faktische Grundlage dieser Personengruppe ein risikoreicheres Sexualverhalten unterstellt. Auch hat die Bundesregierung keine Reform des Abstammungsrechtes auf den Weg gebracht, die Regenbogenfamilien stärken würde, indem etwa der nicht gebärenden Partnerin in einer gleichgeschlechtlichen Ehe ein gleichwertiger rechtlicher Mutterschaftsstatus zuerkannt wird. Ebenso müssen elterliche Rechte bei Trennung so geregelt werden, dass Elternteile aus Regenbogenfamilien hier nicht gegenüber anderen in Trennung oder Scheidung lebenden Eltern benachteiligt werden. Entsprechende Regelungen liegen auf dem Tisch, es ist aber zu befürchten, dass sie bis zum Ende dieser Legislatur nicht mehr beschlossen werden.

Und natürlich sind leider immer noch in Deutschland und weltweit Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder sexuellen Identität massiven Angriffen ausgesetzt. Rechte Regierungen und Parteien, Kirchen und religiöse Gruppen behandeln auch noch über 30 Jahre nach der Streichung der Homosexualität aus dem internationalen Register der psychischen Erkrankungen dieses als einen krankhafte Form der Sexualität, die unterdrückt oder „geheilt“ werden müsse. Auch hierzulande wird Homosexualität und im steigenden Maßen Inter- und Transsexualität immer wieder pathologisiert und Menschen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und Selbstidentifikation abgesprochen. Immer wieder kommt es in Deutschland und weltweit zu massiven verbalen und körperlichen Angriffen. Das bleibt nicht ohne Folgen. So ist etwa die Rate der versuchten Selbstmorde unter Transpersonen erschreckend hoch. Eine Studie aus den USA zeigte, dass dort jeder zweite Transmann zwischen 11 und 19 bereits einen Selbstmordversuch hinter sich hat, bei den Transfrauen war es ein Drittel. Depressionen sind ein weit verbreitetes Problem unter Transpersonen. Das alles fällt nicht vom Himmel. Die fehelende Anerkennung, die Diskriminierung und Pathologisierung tötet und macht krank. Dagegen müssen wir gemeinsam jeden Tag ankämpfen. Im Parlament, wenn es um die rechtliche Gleichstellung geht und auf der Straße und in privaten Gesprächen, wenn es darum geht, die Ressentiments und den Hass endlich aus den Köpfen zu bekommen.