Das war gestern meine letzte Landesvorstandssitzung als Landessprecher von DIE LINKE. Schleswig-Holstein. Ein bisschen melancholisch bin ich schon… Ich habe mal nachgerechnet, es sind jetzt insgesamt etwa 14 Jahre, erst im Landesvorstand der WASG, dann der LINKEN. Im Sommer 2005 bin ich damals zum ersten Mal zum Landessprecher der „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ gewählt worden, der vorige Landesvorstand wollte den gemeinsamen Wahlantritt mit der PDS verhindern, und es musste damals schnell gehen, um das angesichts der Neuwahlen doch in allen Bundesländern zu ermöglichen. Was folgte war der Parteibildungsprozess, eine neue gesamtdeutsche Partei zu schaffen. Das war kräftezehrend, gerade weil es in Schleswig-Holstein viele Bruchpunkte gab, aber auch unterschiedliche Parteiverständnisse und Kulturen innerhalb und zwischen PDS und WASG.
Gegründet haben wir die Partei 2007, und auch wenn es mal rummst, ich mir Vieles dynamischer, bewegungsorientierter wünsche, ich denke, es ist ein Erfolgsprojekt. Wenn ich jetzt die Verantwortung als Landessprecher abgebe, bleibe ich umso mehr meinem Landesverband als Bundestagsabgeordneter erhalten, und das war natürlich nicht meine letzte Landesvorstandssitzung.
Und ich werde mich im Norden und im Bund dafür stark machen, dass unsere Partei ihr Profil schärft. Dass sie noch mehr raustritt aus dem Anspruch, ein Korrektiv der SPD zu sein, mehr noch eine selbstbewusste, starke linke Partei wird. Dass sie Bewegungspolitik und Parlamentsarbeit noch stärker verbindet. Dass sie weniger auf den Sozialstaat der 70er Jahre schielt, sondern eine zukunftszugewandte linke Alternative entwickelt. Dass sie den Begriff des Sozialen nicht so eng zieht, als reine Fürsorge, sondern ihn erweitert, in der Erkenntnis, dass die Kämpfe gegen Ausbeutung, für Emanzipation zusammenhängen, dass es auch an uns ist, dies in unserer alltäglichen Arbeit immer wieder herzustellen, statt soziale Bewegungen zu spalten. Und last but not least uns mehr auf den politischen Gegner zu konzentrieren, als auf unsere Differenzen (die wir diskutierbar, aber nicht zum Trennenden machen müssen!)