Solidarität mit der Besetzung des Audimax der Uni Flensburg

Liebe Besetzer*innen des Audimax der Uni Flensburg,

wir senden Euch solidarische Grüße in den Norden und wünschen Euch viel Erfolg bei der Besetzung und Eurem ambitionierten inhaltlichen Programm. Wir teilen Eure Einschätzung: Es darf kein Zurück zu einer vermeintlichen „Normalität“ geben. Wir müssen die Systemfrage stellen und darüber sprechen, wie wir gemeinsam unsere Gesellschaft solidarisch, gerecht und ökologisch organisieren können. Die aktuellen Krisen – Klima, Krieg und soziale Krise – zeigen: Das „Weiter so“ ist die Garantie dafür, dass Demokratie und die Zukunft der Menschheit auf unserem Planeten in Gefahr sind. Wir brauchen den „radikalen Systemwandel“, den Ihr einfordert.

Systemwandel bedeutet: Der Kapitalismus steht am Beginn der Klimakrise mit Imperialismus, Kolonialismus, der extremen Ausbeutung von Mensch und Natur. Wir stehen vor der Alternative: Entweder wir machen Schluss mit dem Kapitalismus oder er macht Schluss mit der menschlichen Zivilisation. Dazu gehört eine gerechte und rasche Mobilitätswende, der Ausbau der Erneuerbaren, nicht in der Hand der großen Energiekonzerne, sondern dezentral, im öffentlichen oder gesellschaftlichen Eigentum. Das Ende der Fleischfabriken und eine nachhaltige Landwirtschaft. Bezahlbares und klimagerechten Wohnen, mit Wohnraum nicht als Spekulationsobjekt, sondern Menschenrecht. Und einer sozialen und ökonomischen Transformation von Wirtschaft und Industrie, Hand in Hand mit Beschäftigten, mit guter Arbeit, guten Löhnen. Und nicht zu vergessen: Klimagerechtigkeit geht nie national, nur international. Nicht die Näherin in Bangladesch und die Pflegekraft im Krankenhaus stehen im Widerspruch, sondern es ist der Widerspruch national wie international zwischen Arm und Reich, zwischen Ausbeutung und Profit auf der einen und Gleichheit und Kooperation auf der anderen Seite. Eine Politik für Klimagerechtigkeit ist eine für internationale Solidarität und Frieden.

Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt: Gegen die Macht der fossilen Konzerne reichen keine politischen Appelle, dafür braucht es gesellschaftlichen Druck und Aktionen des zivilen Ungehorsams. Deshalb sind wir solidarisch mit Eurer Besetzung und den bundesweiten Aktionen des Bündnisses „End Fossil“.

Herzliche und solidarische Grüße

Lorenz Gösta Beutin, stellvertretender Vorsitzender der Partei DIE LINKE
Tobias Bank, Bundesgeschäftsführer der Partei DIE LINKE
Ates Güpinar, stellvertretender Vorsitzender der Partei DIE LINKE
Daphne Weber, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der Partei DIE LINKE
Luigi Pantisano, Mitglied des Vorstandes der Partei DIE LINKE
Stefan Hartmann, Mitglied des Vorstandes der Partei DIE LINKE
Cornelia Möhring, Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE im deutschen Bundestag