Im „Coronapaket“ der Bundesregierung ist etwas Neues passiert: Kultur und Kunst werden in ihm erwähnt und sollen mit immerhin einer Milliarde Euros unterstützt werden. Die vereinfachte Grundsicherung ist bis September verlängert worden.

Eine Milliarde, das klingt nach einer großen Investition in Kunst und Kultur… doch die Wahrheit ist, dass man nur mal den Vergleich ziehen muss, zwischen den 9 Milliarden, die jetzt bereits für die Rettung der Lufthansa beschlossen worden sind, und der einen Milliarde für eine ganze Branche, um etwa einzuschätzen, welchen Rang die Interessen von Kunst- und Kulturschaffenden in dem Paket haben.

Laut statistischem Bundesamt haben etwa 1.3 Millionen Menschen eine Arbeit im Kulturbereich, wir reden also von keiner kleinen Gruppe. Zum Vergleich: in der immer so gerne als „Schlüsselindustrie“ bezeichneten Automobilindustrie arbeiten derzeit etwas über 800 000 Menschen.

Kunst- und Kultur sind von der Krise besonders hart getroffen worden. Sie sind auf Publikum angewiesen und niemand kann ehrlicherweise sagen, wann wieder Veranstaltungen mit großem Publikum möglich sein werden. Kulturelle Projekte haben selten Rücklagen, die Einnahmen sind schon im Normalbetrieb gering, ebenso wie die meisten Einkommen.

Die Milliarde wird nicht reichen, die tief angeschlagene kulturelle Landschaft zu retten, die vereinfachte Grundsicherung bis September auch nicht. Es ist ein Schritt, aber er ist zu klein. Die kulturelle Infrastruktur muss erhalten bleiben. Das muss uns mindestens so wichtig sein, wie die Rettung von Luftlinien und Autokonzernen.