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Solidarität mit den Karstadt-Beschäftigten!

Die Schließung der Karstadt(Kaufhof)-Filialen ist für mich auch eine ganz persönliche Kiste: Jahrzehntelang hat meine Oma da gearbeitet, ich kann mich noch genau erinnern, wie ich sie da mit meinem Opa, der früher in Rente war, abgeholt habe. Und wenn einkaufen angesagt war, war es Karstadt, mit immer persönlicher, freundlicher Beratung. Karstadt ist so irgendwie auch ein Teil meiner Geschichte. In letzter Zeit merkte man deutlich den Personalabbau, kaum noch persönliche Beratung, das Personal angespannt, geplagt von den ständigen Personalängsten, berechtigt. Jetzt ist die Corona-Krise Anlass dafür, wovor immer gewarnt wurde, auch bei uns im Norden:

Die Schließung der vier von fünf Karstadt-Filialen in Schleswig-Holstein und vier von acht Standorten in Hamburg ist mehr als ein Schlag ins Gesicht von hunderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Jahrelang wurden sie im Ungewissen über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze gelassen, während im Hintergrund durch die Fusion von Karstadt und Galeria Kaufhof, durch undurchsichtige Finanztransfers skrupelloser Manager und geplanten Personalabbau riesige Profite gemacht wurden.

Von Anfang an ging es nicht um ein Zukunftskonzept für das Unternehmen, sondern um einen Kahlschlag auf Kosten von bundesweit 6000 Mitarbeitern und ihren Familien. Immer wieder wurde mit Lohndrückerei gedroht, mit Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Jetzt ist die Rede von einer Transfergesellschaft, in der einige der auf die Straße Gesetzten Unterschlupf finden sollen. Und dann trotzdem vor dem Nichts stehen.

Der österreichische Milliarden-Spekulant René Benko hatte bei der Fusion von Karstadt und Kaufhof vorgegaukelt, damit sollte das Überleben beider Unternehmen gesichert werden. In Wirklichkeit ging es ihm um die im Preis ins Unermessliche steigenden Immobilien. Das Personal stört da nur – und muss gehen. Und das trifft die Standorte auch in anderen Bereichen – die Innenstädte werden noch mehr veröden.

Für Schleswig-Holstein kommt hinzu, dass es sehr eng ist auf dem Arbeitsmarkt. Die Massenschließung der Filialen – bundesweit 62 von 172 – zeugt von Gewissenlosigkeit aka Kapitalismus.